Es gilt nicht als sicher, dass die Eskimos wirklich mehr als 100 Ausdrücke für Schnee haben. Interessierten sei hierzu ein Artikel der Zeit Online empfohlen. Was aber seit den Mailingtagen 2010 als absolut sicher gilt ist, dass Vermarkter inzwischen mehr als 100 Ausdrücke für die Generierung von E-Mail-Adressen kennen.
Nicht nur, dass im Zuge der unvermindert großen und immer noch steigenden Bedeutung des Kommunikationskanals E-Mail (siehe ACTA 2009, S. 17) immer mehr Anbieter auch aus klassischen Dialog-Marketing-Bereichen ein „Online-Angebot“ ausloben. Auch darüber hinaus produziert das Thema Leadgenerierung der Messe ganze Gewächshäuser an Stilblüten. Es findet sich kaum ein Anbieter, der für das Sammeln oder Verwenden von E-Mail-Adressen nicht eine eigene Wortschöpfung parat hätte. Natürlich kann ich als Vertreter der Agenturbranche jeden verstehen, der sich für sein Angebot, das sich kaum bis gar nicht vom Wettbewerb unterscheidet, eine schicke Namensgebung ausdenkt. Für den interessierten Messebesucher muss das jedoch mehr als verwirrend sein.
Also hier nochmal in aller Deutlichkeit und für alle, die sich für das Thema Leadgenerierung interessieren, aber nicht die Zeit haben, alle Gewächshäuser dieser Welt zu durchforsten: Es gibt aktuell – neben der Generierung von Leads auf den eigenen Sites – nur sehr wenige sinnvolle bzw. effiziente Methoden Leads zu generieren, egal welche noch so kuriosen Namen die Angebote tragen:
1. Co-Registrierung
Direkt in einem Anmelde- oder Registrierungsprozess einer Website oder eines E-Mail-Accounts wird abgefragt, ob man nicht Angebote einer explizit genannten Marke per E-Mail erhalten möchte. Dies muss man ausdrücklich aktivieren bzw. bestätigen bevor man die E-Mails später erhält.
2. Co-Sponsoring
Im Rahmen zum Beispiel eines Gewinnspiels oder einer Umfrage wird beim Registrierungprozess abgefragt, dass man einverstanden ist, per E-Mail Angebote der „Sponsoren“ zu erhalten. Diese Sponsoren müssen nach geltendem Recht zwar alle genannt werden, dem Teilnehmer solcher Aktionen wird das Auffinden aller Sponsoren in der Regel aber nicht gerade leicht gemacht.
3. Vermarkter- und Affiliate-Kanal
Man kann auch zusammen mit einem Vermarkter ein eigenes Gewinnspiel oder eine ähnliche Aktion entwickeln und darüber Leads generieren. Dabei kann man den Aktionsmechanismus dann selbst gestalten, und damit über ein markenaffineres Umfeld besser qualifizierte Leads generieren. Allerdings ist dann auch der Preis für einen einzelnen Lead in der Regel höher als bei den davor genannten Methoden. Alternativ kann hier auch der Affiliate-Kanal helfen die Kosten per Lead zu senken.
4. Stand-Alone-Mail
Nicht zu verwechseln mit den hier aufgeführten Methoden und gerade deshalb noch erwähnenswert ist das Anmieten von E-Mail-Adressen für eine gewisse Aussendung. Hier mietet man sozusagen die Adressen eines Vermarkters (der dafür eine ausdrückliche Erlaubnis besitzt!!) und der Vermieter der Adressen sendet an den vereinbarten Verteiler eine E-Mail, die praktisch im gesamten Contentbereich wie eine eigene E-Mail des Absenders aussehen kann. Genau deshalb wird dies meist als „Stand-Alone-Mail“ bezeichnet. Der Vorteil des schnell verfügbaren, großen Verteilers ist hier genauso hervorzuheben, wie der Nachteil, dass die angemieteten Adressen nicht aus dem eigenen Postfach versendet werden und jeder neue Versand in der Regel etwas kostet.
Das war‘s! Ende der Geschichte. Alles andere sind nach unseren Erfahrungen nette Wortschöpfungen aus der Marketing- oder Vertriebsabteilung, aber keine wirklich neuen Ideen oder Angebote. Sollten Sie der Überzeugung sein, Sie hätten doch eine wirklich neue Blüte entdeckt, oder sie pflanzen gerade selbst etwas, das sich wesentlich von den genannten Methoden unterscheidet, freue ich mich über Ihre Nachricht!